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SEBASTIAN-BLAU-PREIS
2020
LIEDERMACHER

Neues Gestirn am schwäbischen Liederhimmel

Die Traufgängerinnen Susanne Wahl-Eder und Tochter Mona Maria Weiblen aus St. Johann sind die große Entdeckung des von Schwaben Bräu mit 5000 Euro dotierten Sebastian-Blau-Preises für schwäbische Mundart. Mit ihrer von Bernhard Krause vertonten Ballade „Julius“ stiegen sie am Sonntag nach einem als „Geisterspiel ohne Publikum“ in der Rottenburger Festhalle durchgeführten Wettbewerbsfinale auf das Siegerpodest (2500 Euro). „Wo heute Misstrauen auf Schweigen folgt, verströmt dieses Lied Vertrauen, Zutrauen, Neugierde, Verständnis und Zuneigung. Das ist es was rührt. Was mächtig anrührt“, so der Blaupreisorganisator Pius Jauch in seiner Laudatio über die Erzählung vom Großvater, der mit gebrochenem Herzen zwei Weltkriege überlebt hat.

Sensationell geriet auch der Auftritt der 32 Jahre jungen Wahl-Stuttgarterin mit Burladinger Wurzeln, Elena Seeger. Mit dem zweiten Preis (1500 Euro) zeichnete die Jury ihr Lied „Meditation“ aus, in dem sie im Stil einer zeitgenössischen Vocal-Group ganz minimalistisch eine Geschichte zu erzählen und zugleich das schwäbische Idiom voll auszukosten vermag.

„Subber Sach“ schafften es mit dem 3. Preis (1000 Euro) nach ihrem Publikumserfolg beim Blaupreis 2014 für Kurzfilm wieder in die Siegerränge. Juror Thomas Hagenauer lobt: „Subber Sach steht für: sich selber womöglich nicht ganz so wichtig nehmen, aber trotzdem die Dinge auf den Punkt bringen. Und sie mit Groove und einer selbstverständlichen Leichtigkeit und Lässigkeit und ganz nebenbei mit wunderschönen Vokal- und Instrumentalparts zu präsentieren.“

Den erstmals ausgeschriebenen Internetpreis (500 Euro), bei dem schon im Frühsommer fast 1000 Facebook-User ihre Stimme an eines von 36 Liedern vergeben hatten, ergatterte die Party- und Festzeltband Gäumoggel mit ihrem Ohrwurm „Nacktbada em Näggr“.

Acht Gruppen mit zusammen 40 Musiker*innen spielten im vom Förderverein Schwäbischer Dialekt mitfinanzierten Finale, zu dem sie aus einem Feld von zusammen 56 Bewerber*innen und 97 Liedern eingeladen worden waren. Mund.art-Vorsitzender Dr. Wolfgang Wulz bedauerte zwar außerordentlich, dass zwei Tage vor der Blaupreisgala das fast 100köpfige Publikum wegen der Coronalage im Kreis Tübingen wieder ausgeladen werden musste, zeigte sich aber enorm erleichtert über die Chance, den über ein Jahr lang akribisch vorbereiteten Liedermacherpreis in einem „musikalischen Geisterspiel“ glücklich über die Bühne zu bringen. „Die außergewöhnliche Qualität der Finalisten und Preisträger, ihre Vielfalt und ihre erstaunliche Jugend hätten auch den Namenspatron des Preises Sebastian Blau begeistert, der noch kurz vor seinem Tod im September 1986 das Ende seines geliebten Dialekts prophezeit hatte“, konstatiert Wulz am Ende des denkwürdigen Tages in der Mundartstadt Rottenburg.

Sebastian-Blau-Preis 2020

1. Preis
Susanne Wahl-Eder, Bernhard Krause, Mona Maria Weiblen und Til Eder
("Die Traufgängerinnen")

2. Preis
Elena Seeger

3. Preis
Bernhard Böhringer, Elisabeth Brose, Tim Heumesser und  Simon Schabert
("Subber Sach")

Internetpreispreis:
Thomas "Gally" Kinne mit Band
("Gäumoggel")